Eine Welt wie im Märchen

Reisebericht von Thomas Kabisch


VI. Wandertag

Sa, 18.09.99

Wochenende. Also kein Frühaufstehtag im Waldbahntakt. Nun ist der Abreisetag ran. Es gibt es Frühstück, heute vom Chef des Restaurants persönlich, im wahrsten Sinne "Frühstück", so steht es jedenfalls auf einer Packung mit einem Brotstreichfett, ein rumänisches Produkt. Dann heißt es aufbrechen, die Pforte schließt sich, adieu Restaurant "Oberösterreich" , über den Fluß, noch ein Stück das Anschlußgleis entlang zur Bushaltestelle, direkt am ehemaligen Bahnhaltepunkt Viseu de Sus.
Am Haltepunkt steht die Regelspurrangierlok des Sägewerks. Kaum ist die Kamera im Einsatz, schon wird mir zugewunken, mitzufahren. Leider ist dafür nun keine Zeit mehr.


Werklok am Hp Viseu de Sus.



Statt dessen bringt uns ein Kleinbus wenig später zum Regelspurbahnhof in Viseu de Jos.

[Viseu de Sus -> Viseu de Jos km6, Kleinbus, 10:00 -> 10:10]
[Viseu de Jos -> Valea Viseului km32, A1943, 60-1149, B, 10:55 -> 11:49]

Dort wollen wir eben jener Accellerat besteigen, der eigentlich für die Anreise gedacht war. Er ist schon am Vorabend in Timisoara gestartet und wird noch bis zum Mittag unterwegs sein, bis er sein Ziel Sighet an der ukrainischen Grenze erreicht hat. Der Streckenabschhnitt nördlich von Viseu de Jos soll auch noch unter die Rädern genommen werden.
Mit ihm bis Valea Viseului. Kurvenreich geht es weiter bergauf, links und rechts säumen wieder Berge den Weg. In Valea Viseului wird die Theiss erreicht. Sie bildet hier die Grenze zur Ukraine. Valea Viseului ist Grenzbahnhof. Die Karpartenbahn, welche wir nun verlassen, führt ab hier breitspurig in Richtung Norden.
Über eine Brücke mündet zudem die Theisstalbahn in den Bahnhof. Auch sie führt auf großen Teilen heute über ukrainisches Gebiet, ledilich der Abschnitt von Campulung la Tisa bis Valea Viseului führt über rumänisches Gebiet und ist vierschienig. Damit ist (theoretisch) eine Durchbindung von Breitspurzügen von Ushgorod nach Rachiv möglich - praktisch wird Verbindung im Jahre 1999 nur für einen eimal wöchentlich verkehrenden Triebwagen benutzt, nach einem Hochwasser sollte sie danach für einige Jahre garnicht befahren werden. Künftig ist allerdings eine Reaktivierung im Gespräch. Rumänische Binnenzüge von Salva nach Sighet benutzen die Strecke von hier auf den Regelspurgleisen. Das bedeutet Richtungswechsel.




Der Tren Personal aus Salva erreicht Valea Viseului.



Zeit für eine Besichtigung. Malerisch im Tal der nun erreichten Tisa (Theiß) gelegen, kaum einige kleine Gehöfte ringsrum, so präsentiert sich der Bahnhof. Bei der Ausfahrt bietet die Brücke eine nette Kulisse für den Accelerat nach Sighet. Direkt an der Brücke stehen zwei Formsignale nebeneinander, eins für Regelspur und eins für Breitspur. Dann zurück zum Bahnhof. Es soll eigentlich zurück Richtung Süden gehen, allerdings hatten wir uns da wohl verrechnet.

Wenig später im Dienstraum versucht der Bahnhofschef mühevoll den deutschen "Individualtouristen" zu erklären, was ein "Tren saisonal" ist. Und eben der auserwählte Tren rapid scheint genau so einer zu sein. Und, gerade heute ist die Saison zu Ende gegangen. Als Alternative bleibt nur einTren personal nach Sighet - auch nicht zu verachten. Die Strecke führt direkt am wilden Ufer der Theiss entlang. Auf der anderen Seite ist Ukraine, teilweise schmiegen sich die Dörfer bis ans andere Ufer, vereinzelt sind noch Grenzanlagen zu bewundern, aber meist regiert die Natur.
Es sollten noch vier Jahre vergehen, bis wir auch die umgehkehrte Perspektive kennenlernten, die sich aus einem Minibus auf dem Weg von Solotvino nach Rachiv ergibt - aber zurück zum Zug.
In den Bahnhöfen trennen sich Regel- und Breitspurgleise in zwei Bahnhofsteile auf, mit separaten Stellwerken. Unterwegs noch ein Tunnel, oder besser zwei Portale, ein nennenswerter Berg ist nicht auszumachen.
Dann Sighet, die Hauptstadt Maramures, großes Bahnhofsvorfeld, schließlich, von abgestellten Wagen fast zugestellt, das EG. Ende. Weiter gehts hier nur noch breitspurig und für Deutsche - garnicht, jedenfalls auf Schienen.
Eine Abhilfe bietet AZUR, der Busbetrieb aus Baja Mara, der wird hier repräsentiert von einem weiß-blauen ROMAN, und er soll in zwei Minuten auf die 75km lange Reise übers Gebirge gehen.

[Sighet -> Baja Mare km75, ROMAN-Bus, 14:30 -> 17:10]

Optimale Plätze finden sich hinten auf der letzten Bank, mit Platz für Beine und Rucksäcke. Dann geht es los, erst mit vielen Schlängeln über kleine Dörfer, links, rechts. Nach einer Stunde Fahrt dann endlich die Hauptstraße. Jetzt gehts aufwärts, ein Paß will erklommen werden. Nicht weniger als eine halbe Stunde dauert allein die Auffahrt mit unzähligen Serpentinen.


Im Roman übers Gebirge.



Dann - oben - Pause. Beine vertreten, einen kleinen Laden gibts auch noch. Dann ertönt die Hupe, die Fahrgäste sammeln sich, und weiter gehts. Nochmal unzählige Serpentinen, schließlich lichtet sich der Wald, die Stadt rückt näher.
Unzählige Neubaublocks säumen den Weg, bald auch eine O-Bus-Fahrleitung. Eine kleine Altstadt gibts auch noch, aber kurz danach wieder Beton, Beton, Beton. Dieses Bild scheint für die rumänischen Großstädte leider prägend zu sein.
Irgendwann dann der Bahnhof. Endstation. Auch eine neue Beton - und Glaskonstruktion. Eine riesige Schalterhalle, viele Schalter, aber der Abfahrtsplan ist mehr als dürftig. Kursbuchlesen. Es ist noch schlimmer, Anschlüsse gibts natürlich auch keine. Nach langem Hin- und Her ist klar: Nur mit 15min Übergang schaffen wir gerade so die Rückfallebene, ab Viseu de Jos 18:55. Acht Stunden Vorsprung sind dahin.

Dann Fahrkartenkauf. Aber, noch ein Problem. Fahrkarten für den auserwählten Zug will man aus unerklärlichen Gründen nicht verkaufen. Also an den anderen Schalter (zwei von 20 haben geöffnet), und wenig später das gleiche Problem. Keine Fahrkarten! Aber es scheint eine Begründung zu geben, das Problem liegt in einem Wort Namens "Couchette".
Sollte etwa der R742 von Baja Mare nach Bukarest wirklich ein reiner Schlaf-Liegwagen-Zug sein? Bei einem rumänischen Binnenzug? Merkwürdig. Nach langen Diskussionen wird uns angeboten, doch für die 77km nach Dej, die wir mit dem Zug fahren wollen, eine Liege zu reservieren und natürlich den entsprechenden Zuschlag zu bezahlen. Zumindest bis Jibou, auf dem halben Weg nach Dej, fährt ein Tren Personal vor dem Rapid. Vielleicht hilft der uns ja.

[Baja Mare -> Jibou km58, P4384, 60-0970, Bh, 19:35 -> 21:33]

Also nach Jibou, Personenzug, von da müßte dann notfalls die Methode 'fifty-fifty' wieder zuschlagen, irgentwie würden es schon gehen. Am Schalter in Jibou die Überraschung: Es gibt problemlos die die gewünschten Fahrkarten, mit Sitzplatzreservierung, im R742!
Des Rätsels Lösung ist ein Kurswagen, der aber eben erst in Jibou zugestellt wird - und der scheint ein Sitzwagen zu sein.

[Jibou -> Dej km77, R742, 60-0510, B, 22:35 -> 23:46]

Kurz vor Mitternacht, Ankunft Dej, pünktlich! Allerdings sind wir noch tief im Landesinneren, noch viele Stunden von der Grenze entfernt, und - unsere Lei sind in Jibou zu Ende gegangen. Aber in Dej bekommt man Fahrkarten auch mit DM, prompt ist der Rechner auf dem Tisch und korrekt wird das Wechselgeld zurückgegeben. Und wieder geschehen die geheimnisvollen Transaktionen zu vorgerückter Stunde, Mitternacht und damit Datumswechsel.

So, 19.09.99

Die letzten Stunden in Rumänien. Der erste Zug des neuen Tages fährt in Dej schon 00:11 Uhr, Tren Rapid nach Budapest!

[Dej -> Cluj-Napoca km59, R406, 060-EA-004, B(MAV), 00:11 -> 01:00]
[Cluj -> Episcopia Bihor km159, R406, 83-0400, B(MAV), 01:25 -> 04:18]
[Episc. B. -> Püspökladany km64, G406, M41 2158, B(MAV), 04:49 -> 05:25 (MEZ)]

Der hat Wagen der MAV, auch in blau, wie die meisten rumänischen, ist eine Platzreservierung obligatorisch, das Abteil ist leer. Die Fahrpreiserhöhungen der letzten Jahre haben offensichtlich wirklich die Bahn zum Luxusverkehrsmittel werden lassen. Fünf Stunden heißt es jetzt R406, genauer sind es 6 Stunden, bis 05:20 Uhr, in Püspökladany, eine Stunde wird unterwegs ja wiederholt. Sechs Stunden durch die Nacht, und der Wagen ist nicht beheizt! Es zieht aus allen Ritzen. An eine Nachtruhe ist nicht zu denken. In Cluj, gegen 1 Uhr Lokwechsel, Ende der rumänischen Fahrleitung, nun übernimmt die 83-0400, eine modernisierte Mittelführerstandsdiesellok, wie sie sich bei Tageslicht nie zeigte, den Zug. Weiter durch die Nacht, Stunde um Stunde. Irgendwann, um 4 Uhr Oradea. Letzter größerer rumänischer Ort vor der Grenze.
Weiter. Dann steht unvermittelt vorm Fenster das Schild "Episcopia Bihor", der Grenzbahnhof zu Ungarn.


Fahrkartensammlung.



Paßkontrolle, Stempel klicken, "Curiti?" - "Curiti", das war der Einreisestempel, ansonsten keine weiteren Beanstandungen. Zehn Minuten Fahrtzeit sind bis zum ungarischen Grenzbahnhof Biharkeresztes vorgesehen, zurück in der Mitteleuropäische Zeit.

Trotz der rechnerischen Fahrtzeit von -50min schafft es der rumänische Zugführer durch den Zug, auf eben diesem Abschnitt. In den vergangenen 5 Stunden Fahrt durch das Land zeigte er sich nicht einmal. Der will doch was bestimmtes. Genau, mal eben 153000Lei (ca. 20DM) pro Person für eben diese -50min Fahrt, die 250km oder 5 Stunden davor kosteten 30000Lei. Zeitreisen sind eben etwas kostspielig! Aber schnell ist verhandelt, 10DM tuns auch, natürlich für alle zusammen.

Und noch eine Grenzkontrolle. Eine halbe Stunde Aufenthalt, Personalwechsel. Und um kurz vor 5 beschleunigt die ungarische M41 2158 den Zug, westwärts. Jetzt wird jeder Halt mitgenommen, Frühberufsverkehr, vermutlich zu einem großen, vermeintlich deutschen, Arbeitgeber. Der hat hier sogar einen eigenen Bahnhof in der ungarischen Tiefebene: "SAP" gibt es am Bahnhofsschild wenig später zu lesen. Und natürlich ein neuer geldsüchtiger Zugführer, eben Ungarn: Glücklicherweise scheint 'fifty-fifty' auch hier zu funktionieren. Endlich,um 5:25 Uhr: Püpspökladany. Endlich raus aus diesem ungastlichen, kalten Zug.

Schnell ins EG, Fahrplangucken, Anchluss in 5min, Fahrkarten nach Miskolc kaufen, und Kursbücher, gibts hier auch und rein in den Personenzug nach Zahony.

[Püspökladany -> Debrecen km44, 6220, V43 1141, B, 05:32 -> 06:08]
[Debr. -> Nyiregyhaza -> Miskolc km137, 5617, V43 1104, Bhv, 07:15 -> 09:30]

Leider kein Abteilwagen, nur Großraumwagen, aber warm! Die zugige Nacht ohne Schlaf ist mir wohl doch nicht so gut bekommen, ich hänge ziemlich durch, den ganzen Tag und schlafe fast durchgehend bis Berlin, über 20h am Stück mit kurzen Umsteigeunterbrechungen. Von der atemberaubenden ostungarischen Landschaft kann ich so nichts berichten. Debrecen, Zugwechsel. Es hat mich mit einmal ganz schön erwischt, ich kann kaum noch stehen, schaffe es gerade noch auf eine Sitzbank auf dem Bahnhofsvorplatz, Strassenbahn gucken, Kaffee trinken, Hunger habe ich auch keinen.
Eine Stunde Aufenthalt, dann der nächste Personenzug, diesmal nach Miskolc. In Nyiregyhaza heißt es umsteigen: "Der letzte Wagen wird abgehängt", also im Halbschlaf nach vorn wechseln. Da sind nun nur noch Raucher frei, trotzdem schlafe ich gleich wieder ein. Irgentwann Szerencs, hier zweigt die Nebenbahn nach Hidasnemeti ab... Wenig später Miskolc. Wieder eine Stunde Aufenthalt, derweil ist es 9:30 Uhr, Strassenbahn gucken, dann tönt der Lautsprecher: "Dödedelödedelö ..... Bukarest....Krakow....Warszawa" Ganz eindeutig, das kann nur dem Karparty gegolten haben.

[Miskolc -> Szerencs km38, G388, V43 1264, Bmee(CFR), 10:45 -> 11:15] [Szerencs -> Hidasnemeti km51, G388, M41 2146, Bmee(CFR), 11:25 -> 13:00] [Hidasnemeti -> Kosice km28, R388, 363 155, Bmee(CFR), 13:17 -> 13:40] [Kosice -> Plavec km87, R388, 163 105, Bmee(CFR), 13:55 -> 15:25] [Plavec -> Muszyna km15, P388, EU07 410, Bmee(CFR), 15:55 -> 16:10]

Diesmal spendiert die CFR auch einen Sitzwagen 2.Klasse, dafür fehlen PKP-Wagen, von innen allerdings kaum ein Unterschied. Wenig später: schon wieder Szerencs, wieder Lokwechsel und da war sie wieder, die bewußte Nebenbahn nach Hidasnemeti. Erstaunlich: Die Binnenfahrkarte dorthin wird ohne Murren anerkannt, immerhin ist es der Grenzbahnhof.

Der Haken kommt dann dafür bei der ZSR, die nun den Zug übernimmt, in Form eines viel zu viele Kronen verlangenden, neuen Zugführers. Aber auch er hat dann auf Nachfrage interessante Rabattsätze. Ein Fahrkarte nach Plavec will er in Kosice kaufen am Schalter, und na ja, 200Sk will er für sich. Das kann man doch noch runterhandeln. Zügig gehts nordwärts, Kosice entgegen, nur eine halbe Stunde Fahrtzeit. Der erwähnte Kontrollnik verschwindet im EG, ich folge sicherheitshalber, schließlich sind 500 Sk doch etwas zuviel. Auf dem Rückweg im Bahnhofstunnel nochmals Verhandlung, und siehe da: 180 Sk! Zurück zum Zug, für den nächsten Kilometer führt 163 105, die slowakischen Wagen bleiben zurück. In Lipany wieder Begegnung mit einer Bobina, mit dem gleichen Zug wie auf der Hinfahrt. Kurz vor Plavec kreuzt auch der Gegenzug nach Bukarest. Wenig später klicken die nächsten Stempel im Pass. "Alkohol?" - "Ja eine Flasche URSUS" - "Pivo ne Alkohol!" Gut zu wissen.

Derweil führt EU07 410 und ein neuer Zf ist im Anmarsch. "Bilety do Rzepin, Pospedznie!" - "Ne ma!" Hm, wieso will der keine Fahrkarten verkaufen? Er will mal wieder eine Phantasiegebühr, na ja, 5 Zl für Plavec - Muszyna sind auch nicht gerade ein Papenstil, aber immer noch besser als Rzepin CIV... Nun beschäftigt uns allerdings noch eine ganze andere Frage: Fährt heute der "POPRAD"? Der soll nämlich hinter dem Karparty hinterherkommen, und ist ein Pospedznie, also billiger. Das einzige Problem dabei ist seine Fußnote (3) auf Seite 141 des SRJP: "kursuje 25 VI-31 VIII, 22 I-27 II oraz 23, 24, 30, 31 XII, 2 I, 25 IV, poza tym w (C) oprócz 25, 26 XII,1 I, 23 IV..." ?! Um es kurz zu machen - er fuhr.

Malerische Gegend, aus der einen Stunde Aufenthalt sind dank Verspätung 15min geworden, das reicht nur noch für Fahrkartenkauf und eine kleine Runde über den Bahnhofsvorplatz.
Wenig später hat Pociag "Poprad" Einfahrt, schön lang und fast leer, die Urlaubssaison ist wohl vorbei, also steht dem ungestörten Weiterschlafen nichts im Wege.

[Muszyna -> Krakow Gl km217, P33500, EU07 321, Bm, 16:35 -> 20:59]

Wiedereinmal geht es mit unzähligen Meandern durch das wunderschöne Poprad-Tal, immmer am Fluß entlang, eine sehr empfehlenswerte Strecke. Stunden später, genau gesagt um 20:59 Uhr - Krakow Glowny, noch 600km, von Rumänien betrachtet, also fast zu Hause. Man lernt Entfernungen neu einzustufen...

[Krakow Gl -> Wroclaw Gl km258, P448, EU07 053, Bm(DB), 21:41 -> 02:05]
[Wroclaw Gl -> Rzepin km224, P448, EU07 057, Bm(DB), 02:23 -> 06:00]
[Rzepin -> Frankfurt (O) km23, P448, SU45 044, Bm(DB), 06:12 -> 06:38]

Ab hier gibts vertraute Wagen, Bm's und Bom's, stehen schon bereit. Liegekarten? Nur noch beim Liegenwagenschaffner. Leider voll. Also Sitzwagen. Sonntag abend, der wird voll, an ein eigenes Abteil ist nicht zu denken. Im Bm kann man aber auch auf zwei zusammengeschobenen gegenüberliegenden Plätzen ganz gut schlafen,wenn die Körpermaße gewisse Grenzen nicht überschreiten.
Ein Zweier-Abteil bleibt es aber nur bis Katowice, Myriaden stürmen den Zug. Selbst die Verteidigung der beiden Fensterplätze gestaltet sich problematisch, wird aber erfolgreich abgeschlossen. Na dann: Gute Nacht!

Mo, 20.09.99

Irgendwann: Rzepin. Fahrkartenkauf nach Frankfurt, 9Zl. für 20km, Kontrolle. Und noch eine neue Erfahrung: "Ganz unauffällig" wechselt bei einem Mitreisenden etwas ohne Worte zum Schaffner - 9Zl waren es sicher nicht.
Kunowice, Oderbrücke, dann Frankfurt (Oder). Hier müssen wir in den nachfolgenden RE1 wechseln - im Jahre 1999 ging der Berliner Verbundtarif noch bis Fürstenwalde, aber nicht im D-Zug.

[Frankfurt (O) -> Berlin Ostbf km80, RE38068, 112 034, DBpz, 07:13 -> 08:11]
[Berlin Ostbf -> Friedrichsf Ost km4, S5, 476 044, 08:15 -> 08:30]

Den Berliner Ostbahnhof etwas stillos an Bord eines überfüllten RE1 kur nach 8Uhr.

Finis.

P.S. Einen hab ich da noch, hat irgentwie nicht mehr in den Text gepaßt: "Mag der Rest der Welt sie ruhig als Hinterwäldler belächeln; sie haben in ihrer langen Geschichte schon schon Schlimmereres erlebt als den milden Spott unserer vom Untergang gezeichneten westlichen Kultur" (S.51)

Alle Zitate entstammen dem Reisführer "Die rumänischen Waldkarpaten" von Michael Schneeberger und Frank Michael Lange, den wir sehr empfehlen können.